Eine Versorgung der Schulen im Stadtgebiet mit digitalen Endgeräten ist wünschenswert. Ob dies durch die Stadt nachhaltig umsetzbar sein wird, das ist die entscheidende Frage. Machen was geht scheint angezeigt zu sein.
Als es unter dem Eindruck der Pandemie plötzlich Geld für die digitale Ausstattung der Schulen in Deutschland gab, hat auch die Stadt Horn-Bad Meinberg nicht gezögert. Schnell ist man den Wünschen der Schulen nachgekommen und Anträge im Rahmen der zur Verfügung gestellten Mittel bewilligt. Dabei sind die Schulen mit ganz unterschiedlichen Konzepten an die eigene Digitalisierung herangegangen. Eine nachhaltige Finanzierung der digitalen Ausstattung der Schulen war dies nicht. Schon damals war klar, digitalen Endgeräte haben eine begrenzte Lebensdauer, weiteres Geld von Bund oder Land war alles andere als gesichert. Mit den Auswirkungen dieser Handlungsweise muss der Politik und Verwaltung heute umgehen.
Digitalisierung im Eiltempo
Bereits im ersten Lockdown in 2020 wurde sehr schnell klar, dass die Schulen in Deutschland sehr unterschiedlich in der Lage waren ein gewisses Maß an Bildung für die Schülerinnen und Schüler aufrecht zu erhalten. Während an manchen Grundschulen Lehrkräfte Aufgabenpakete persönlich vorbeibrachten, an anderen Schulen eine erste Form digitalen Fernunterrichts stattfand, waren ganz viele Schülerinnen und Schüler abgehängt. Ergebnis: Die Schulen sollen digitaler werden. Schnell! Hierfür wurde im Eiltempo ein Digitalpakt geschnürt. Auf einmal war Geld für Schulen da. Und auf einmal mussten sich Schulkollegien in ganz Deutschland Gedanken darüber machen, wie sie Fernunterricht gestalten, und mit welchen Konzepten sie im Unterricht digitale Elemente einbringen. Das alles im Eiltempo. Es gab keine Zeit zu verschwenden. Es galt die Schulen pandemiefest zu machen, Bildung im Lockdown sicherzustellen. Das dafür benötigte Geld war vorhanden, die Kommunen mussten es nur nach den Wünschen der Schulen ausgeben.
Unterschiedliche Lösungen, unterschiedliche Ausstattung
Mit den Herausforderungen durch die Pandemie und der Vorgabe schnell zu digitalisieren sind die Schulen ganz unterschiedlich umgegangen. Die Antworten der Schulen in Horn-Bad Meinberg führte im Endeffekt zu einem unterschiedlichen Ausmaß und einem unterschiedlichen Einsatz zum Beispiel von digitalen Endgeräten. Während das Gymnasium sich für einen punktuellen Einsatz von IPads entschied, hatte die Sekundarschule das Ziel eine flächendeckende 1:1 Ausstattung zu erreichen. Ein punktueller Unterrichtseinsatz kann durch IPad-Koffer sichergestellt werden. Dazu ist relativ überschaubare Anzahl an Geräten notwendig. Eine Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit einem persönlichen Gerät erfordert eine deutlich höhere Anzahl an Geräten die gleichzeitig im Einsatz sind. Die zur Verfügung stehenden Mittel waren dafür nicht ausreichend. Daher entschied man sich für ein Mischmodell bei dem die Eltern IPads für ihre Kinder anschaffen sollten. IPads der Stadt sollten die bekommen, die kein eigenes anschaffen konnten. Ein Konzept, dass vor kurzem von der Bezirksregierung zurecht bemängelt wurde.
Es fehlt die dauerhafte Finanzierung
Die IPads an den Schulen der Stadt nähern sich auf die eine oder andere Weise dem Ende ihres „Lebenszyklus“. Sie sind in die Jahre gekommen und müssen in den kommenden Jahren nach und nach ersetzt werden. Zugleich wackelt das Konzept, welches die Sekundaschule entwickelt hat. Eine 1:1 Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit IPads stellt eine enorme finanzielle Herausforderung dar. Berücksichtigt man, dass Eltern nicht verpflichtet sind ein digitales Endgerät für ihre Kinder anzuschaffen, wird die Zahl der privaten IPads an der Sekundarschule zurück gehen. Gleichzeitig müsste die Stadt die dadurch entstehende Lücke aus dem laufenden Haushalt finanzieren. Das Digitalpaket des Bundes ist aufgebraucht, ein weiteres Digitalpaket nicht in Sicht; selbst wenn es kommen sollte, ist auch dies keine nachhaltige Finanzierung. Als Ergebnis dieser Entwicklung steht aus meiner Sicht das Konzept der Sekundarschule zumindest auf dem Prüfstand. Ohne eine gesicherte Finanzierung wird das nicht nachhaltig funktionieren.
Viele Fragen bleiben derzeit offen
Wir müssen uns die Frage stellen, ob die Stadt finanziell in der Lage ist eine 1:1 Ausstattung an der Sekundarschule in den kommenden Jahren zu finanzieren? Weiterhin stellt sich die Frage, welche Pläne die anderen Schulen im Stadtgebiet haben. Das Gymnasium hatte bis dato lediglich IPad-Koffer, eine Änderung des Konzepts würden weitere finanzielle Belastungen bedeuten. Und auch die Grundschulen überlegen fortlaufend, wie sie digitale Elemente in ihren Unterricht einbauen. Politisch stellt sich die Frage, inwiefern die während der Pandemie getroffenen Beschlüsse bezüglich der Ausstattung der Schulen auf eine neue Grundlage gestellt werden müssen.

Neue Grundlage für die Digitale Ausstattung der Schulen
Eins ist klar, es gibt eine klare Aufgabenteilung. Es liegt in der Kompetenz der Kollegien an den Schulen darüber zu befinden, wie die Vorgaben des Medienkompetenzrahmens zu erfüllen sind. Eine wie auch immer geartete Ausstattung mit digitalen Endgeräten ist hierbei immer nur Mittel zum Zweck. Zugleich liegt es in der Kompetenz der Stadtverordneten mit der Verwaltung darüber zu entscheiden, ob entsprechende Anträge der Schulen z.B. zur Finanzierung digitaler Endgeräte für alle Schülerinnen und Schüler bewilligt werden können. Wünschenswert ist es im Interesse aller Schülerinnen und Schüler die von den Schulen formulierten Bedarfe zu bewilligen. Das wird wohl kaum jemand anders sehen. Bleibt die Frage, ob dies umsetzbar ist; nicht nur einmalig, sondern fortlaufend. Hierzu sollte der jährliche finanzielle Bedarf nicht nur für z.B. digitale Endgeräte, sondern auch für die entsprechende Infrastruktur und die Software auf der einen Seite, und der mögliche finanzielle Rahmen auf der anderen Seite genau betrachtet werden.
Machen, was geht
Der Zustand und die Ausstattung der Schulen im Stadtgebiet sind für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler von zentraler Bedeutung. Zugleich sind gute Schulen aber auch für die Entwicklung der Stadt selbst zentral. Sei es im Bezug auf die Attraktivität der Stadt für junge Familien, sei es im Hinblick auf gut gebildeten Nachwuchs für die vor Ort ansässigen Unternehmen. Aus meiner Sicht ist es von zentraler Bedeutung den Schulstandort Horn-Bad Meinberg zu stärken. Das bedeutet für mich die von den Schulen formulierten Bedarfe im Rahmen unserer Möglichkeiten zu erfüllen. Zugleich bedeutet das für mich aber auch für das, was nicht geht, andere Lösungen in Zusammenarbeit mit den Schulen der Stadt zu finden.
Same Procedure as every time
Am Ende sitzen die Stadt und die Kollegien in den Schulen im selben Boot. Das von CDU und Grünen regierte Land hat mit dem Medienkompetenzrahmen die Vorgaben für eine Bildung im digitalen Zeitalter gemacht. Sie haben es aber zugleich versäumt die in der Konsequenz notwendigen finanziellen Mittel denen zur Verfügung zu stellen, die für Gebäude und Ausstattung zuständig sind, nämlich den Kommunen. Das Land, und hier die Kultusministerkonferenz der Länder, ist schnell dabei Aufgaben nach unten zu delegieren. Die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen müssen allzu häufig dann vor Ort gelöst werden. Solange sich das nicht ändern, sollten wir gute, gerne auch kreative Lösungen für die Finanzierung unserer Schulen finden.