Auf Grundlage eines Gutachtens, darauf hatte man sich geeinigt, soll entschieden werden, wie es mit dem Badehaus und dem Schwimmen insgesamt in Horn-Bad Meinberg weitergeht. Ein erster Teil liegt nun vor und macht bereits jetzt deutlich, dass wir in der Debatte um das Badehaus Bad Meinberg an einem Scheideweg.

Die Verwaltung schlägt vor weitere 165.000 Euro im Haushalt bereit zu stellen, allein um zu prüfen, ob wir das alte Gebäude für die nächsten Jahre notdürftig flicken können. Während in der SPD, bei den Grünen und dem Bürgerbündnis die Überzeugung vorherrscht, dass wir uns das Ganze wohl einfach nicht leisten können, spielt die CDU auf Zeit. Anfang Januar erwartet man die weiteren Teile des Gutachtens, in denen die Komplettsanierung, die Betriebskosten und ein Neubau dargestellt werden.

Wer sich den nun vorliegenden Teil des Gutachtens genau ansieht, muss im Hinblick auf die 165.000 Euro konstatieren: Das ist keine Investition, das ist ein Fass ohne Boden. Als Stadtverordneter sage ich deshalb deutlich: Wir brauchen keinen teuren Stillstand, sondern eine echte Vision für Horn-Bad Meinberg.

Ein teures Eintrittsticket ins Ungewisse

Die geforderten 165.000 Euro sind nur der Anfang. Das Gutachten warnt uns vor einem „Worst-Case-Szenario“ von über 1,5 Millionen Euro. Wir riskieren, Steuergelder zu verbrennen, nur um den Status Quo für einige Jahre künstlich am Leben zu erhalten.

Das Schlimmste daran: Jeder Euro, den wir in diese Flickschusterei stecken, muss zu 100 % aus dem städtischen Haushalt bezahlt werden. Für Reparaturen gibt es keine Fördermittel. Entscheiden wir uns hingegen für einen Neubau, haben wir die Möglichkeit massive Zuschüsse zu erhalten. Wir dürfen unsere finanzielle Handlungsfähigkeit nicht in einer nicht förderfähigen „Pflaster-Lösung“ versenken.

Bauzaun vor dem Badehaus Bad Meinberg
Badehaus Bad Meinberg

Schadstoffbelastung im Badehaus? Gesundheit geht vor!

Wer Seite 84 des vorliegenden TGAlytics-Gutachtens liest, muss eigentlich sofort die Reißleine ziehen. Dort steht schwarz auf weiß: Die Dämmung der Heizung ist schadstoffbelastet. Der Experte rät faktisch dazu, bloß nichts anzufassen, um keine krebserregenden Fasern freizusetzen.

Das bedeutet in der Praxis: Sobald auch nur ein 40 Jahre altes Rohr bricht – und das wird aus einer kleinen Reparatur eine Schadstoffsanierung unter Vollschutz. Dieses unkalkulierbare Kostenrisiko taucht in keiner Budgetplanung der Befürworter auf.

Zudem wäre es ökologisch unklug: Wir sollen wissentlich über Jahre hinweg „zum Fenster hinaus heizen“, weil eine Dämmung zu gefährlich wäre. In Zeiten des Klimawandels und hoher Energiepreise ist das nicht vermittelbar.

Die Wahrheit über den Schulsport

Oft wird behauptet, wir bräuchten das Badehaus sofort für den Schulsport. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Kleinschwimmhalle ist geöffnet. Das Problem ist, dass der Boden dort auf 1,35 Meter fixiert ist – ein dauerhaftes Provisorium, in dem kein reguläres Schulschwimmen möglich ist.

Eine Interimslösung im Badehaus löst dieses Problem nicht dauerhaft. Eine Sanierung birgt erhebliche finanzielle Risiken. Nur ein Neubau, sinnvollerweise am Schulzentrum, beendet diesen Zustand und bietet unseren Kindern endlich wieder eine vollwertige Sportstätte. Auch gilt es in die Betrachtung die Hallenkapazitäten für den Schulsport in die Betrachtung mit einzubeziehen. Das Pendeln der Schülerinnen und Schüler ins Waldstadion nach Bad Meinberg muss ein Ende haben. Top-Priorität im Sportentwicklungsplan.

Kleinschwimmhalle

Ein großer Wurf statt kleiner Flicken

Meine Haltung ist klar: Entweder wir flicken zwei „alte Hemden“ oder wir kaufen einmal ein neues, das passt. Es gilt nun Synergien zu nutzen und die finanziellen Möglichkeiten der Stadt zu bündeln. Ein neuer Standort am Schulzentrum für Schulen, Vereine und die Öffentlichkeit unter einem Dach ist am Ende die vernünftigste Lösung. Ob das am Ende möglich ist, müssen die weiteren Zahlen zeigen. Die beste Option ist es aus meiner Sicht schon jetzt.

Fazit

Ich werde mich in der SPD-Fraktion und im Rat dafür einsetzen, keine Blankoschecks für ein Projekt auszustellen, dessen Risiken nicht klar benannt werden und dessen Alternativen noch nicht geprüft wurden. Stattdessen sollten wir sofort eine Machbarkeitsstudie für einen Ersatzneubau am Schulzentrum einleiten. In die Zukunft investieren ist allemal besser als in die Vergangenheit.