Ein Pressemitteilung über angeblich wenig abgestimmte bewegliche Ferientage und der daraus entstandene Zeitungsartikel in der Lippischen Landeszeitung offenbaren die inhaltliche Leere der CDU in Horn-Bad Meinberg in der Familienpolitik.

Das die CDU im Ausschuss für Schule und Sport ihren medial aufgebauschten Antrag am Ende zurückgezogen hat, ist zumindest konsequent. Es belegt das vom Start weg substanzlose Anliegen die Schulen zur Festlegung einheitlicher Ferientage zu bewegen. Dabei den Bürgermeister für seine angebliche Untätigkeit zu kritisieren kann dabei getrost als zusätzliches Wahlkampfgetöse verbucht werden.

Ferientage an Schulen. Leere Stühle. Alle Kinder sind zu Hause.
Heute keine Schule. An beweglichen Ferientagen bleiben die Kinder zu Hause.

„Unsere Schulen legen ihre beweglichen Ferientage bislang kaum abgestimmt und ohne ausreichende Koordination durch den Bürgermeister fest“ heißt es im LZ-Artikel vom 25.05.25 aus den Reihen der CDU.

Die zentrale Aussage, die zugleich die Begründung für den Antrag der CDU für mehr Koordination bei den beweglichen Ferientagen liefert, ist inhaltlich in allen Punkten falsch oder missverständlich. Erstens: Die Schulen stimmen sich seit vielen Jahren über die beweglichen Ferientage ab. Auf Nachfrage bestätigten mir die Schulleitungen im Stadtgebiet, dass eine Absprache seit vielen Jahren gängige Praxis ist. Zweitens: Eine Koordination durch den Bürgermeister ist weder erforderlich, noch ist sie rechtlich vorgesehen. Die Schulen legen ihre beweglichen Ferientage im Einvernehmen mit dem Schulträger fest. Das entscheidende Gremium ist die Schulkonferenz, in der Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte die beweglichen Ferientage ein Jahr im voraus festlegen.

Übersicht der beweglichen Ferientage an den Schulen in Horn-Bad Meinberg (2024/25) – eigene Recherche

Die Behauptung, dass Familien unnötigen Belastungen ausgesetzt seien, ist zumindest eine deutliche Übertreibung. Im aktuellen Schuljahr 2024/25 mit vier beweglichen Ferientagen liegt lediglich ein Ferientag in Horn-Bad Meinberg nicht parallel. Das kann in Einzelfällen zu Problemen bei der Kinderbetreuung führen. Allerdings sind diese Termine weit im voraus bekannt und auf den Internetseiten der Schulen einsehbar. Es ist demnach möglich sich auf diese Situationen vorzubereiten. Überrascht wird davon in der Regel niemand. Auch weil nach bekunden der Schulen die beweglichen Ferientage zumeist auf Wunsch der Eltern an Himmelfahrt, Fronleichnam sowie Rosenmontag gelegt werden.

Aufmerksamkeit und Irritation für wenig SubStanz auch Dank Lippischer Landeszeitung

Aus einem Nicht-Thema größtmögliche Aufmerksamkeit erzielen, das ist der CDU mit ihrem Antrag und der Pressemitteilung durchaus gelungen. Allerdings mit einem äußerst bedauerlichen Nebeneffekt. Die Schulen der Stadt wurden unbegründet in ein schlechtes Licht gerückt. Sie würden sich kaum abstimmen und damit keine Rücksicht auf die Interessen der Eltern nehmen. Das die Schulen im Vorfeld nicht einmal befragt wurden zeigt aus meiner Sicht worauf es der CDU ankam. Sie wollte ein Thema setzen, unabhängig davon wie viel Substanz das Thema hatte. Das führte zu eine starken Irritation der Schulen. Und erweckte bei Eltern den Eindruck, dass ihre Interessen von den Schulen ignoriert würden.

Auch die LZ hat sich aus meiner Sicht hier unrühmlich verhalten. Keine Nachfrage bei den angegriffenen Schulen und der Verwaltung zur gängigen Praxis. Keine Gegenüberstellung einer anderen Perspektive. Keine Chance für die Leserinnen und Leser sich eine eigene Meinung zu bilden. Die unkritische Übernahme einer CDU-Pressemitteilung zum eigenen Antrag ist sehr bedauerlich.

Wahlkampfgetöse auf Kosten unserer Schulen

Der Bürgermeisterkandidat der CDU sieht trotz aller Falschbehauptungen und Übertreibungen in der Forderung seiner Partei und Fraktion einen „Baustein moderner Familienpolitik“. Das ist bei allem Respekt inhaltliche Leere und Aktionismus auf zweifelhafter Grundlage.

Falls aus den Reihen der CDU hier ein mögliches Problem erkannt worden ist, hätte es die Sorgfalt geboten alle Beteiligten im Vorfeld zu befragen. Spätestens nach einem Gespräch mit den Schulleitungen wäre klar geworden, dass die Absprache der beweglichen Ferientage in unserer Stadt kein Problem darstellt, um das sich Verwaltung und Politik kümmern müsste. Allein die Versuchung einen schnellen Punkt zu machen und dem scheidenden Bürgermeister Untätigkeit vorzuwerfen zu können, scheint von außen betrachtet zu groß gewesen zu sein.

Auch in Wahlkampfzeiten sollten die politisch Handelnden sorgfältig und wahrhaftig mit den Themen in unserer Stadt umgehen. Aber auch von den Medien wünschte ich mir manchmal mehr Sorgfalt und einen kritischeren Umgang mit dem, was politische Parteien ihnen zukommen lassen.