Viele Antrage, wenig Geld. Die Diskussion um das Stadtmarketing-Budget konnte auch nach der erst im vergangenen Jahr von allen Fraktionen gemeinsam beschlossenen Neuregelung nicht beendet werden. Sie ist geprägt von finanziellen Engpässen, einer Vielzahl an Förderanträgen und der Frage, was unter Stadtmarketing fällt und nach welchen Kriterien die begrenzten Mittel verteilt werden sollen.
Verständlicher Unmut über fehlende Kriterien
Jedes Jahr unterstützt die Stadt Horn-Bad Meinberg lokale Vereine mit Mitteln aus dem Stadtmarketing-Budget zur Förderung von Heimatpflege, Kultur und Veranstaltungen. In diesem Jahr übersteigen die Anträge das zur Verfügung stehende Budget. Die Folge ist so klar wie vorhersehbar. Verständlicher Unmut bereits im Vorfeld der endgültigen Entscheidung unter denen, die wohlmöglich am Ende leer ausgehen würden. Auch wenn in erster Linie die begrenzten Mittel für diesen Verteilungskampf sorgen, sind es aus meiner Sicht die fehlenden Kriterien einer Verteilung begrenzter Mittel, die das Ganze problematisch gestaltet.



Am Ende verständigte sich eine Mehrheit im Rat für Veranstaltungen mit Strahlkraft. Es ist eine durchaus nachvollziehbare Argumentation diejenigen Anträge und damit Veranstaltungen mit den knappen Mitteln zu bedenken, die über Horn-Bad Meinberg hinaus Wirkung haben und die Stadt zum Anziehungspunkt für die Region machen. Der seit vielen Jahren mit großem Erfolg stattfindende Bauernmarkt in Bad Meinberg hat unbestritten eine hohe „Strahlkraft“. Es ist jedoch eine ebenso nachvollziehbare Argumentation Stadtmarketing nicht einseitig nach außen gerichtet zu betrachten. Ein wöchentlich stattfindendes kostenloses Bewegungsangebot wie der geplante „Open Sunday“ des TV-Horn-Bad Meinberg steigert Lebensqualität und Attraktivität der Stadt, vor allem für die hier lebenden Menschen.
Alles nochmal auf Anfang
Neben dem berechtigten Ziel die vorhandenen Mittel möglichst effektiv einzusetzen steht das ebenso berechtigte Ziel einer möglichst transparenten und fairen Verteilung der Mittel. Es ist nun Aufgabe der gesamten Politik das Stadtmarketing insgesamt zu reformieren und die erst im letzten Jahr getroffene Regelung zur Verteilung des Stadtmarketing-Budgets zu ändern.
Es ist wichtig sich in erster Linie einmal darauf zu verständigen, was unter dem Begriff Stadtmarketing eigentlich verstanden werden kann. Geht es darum die Stadt Horn-Bad Meinberg als Marke mit dem Ziel zu etablieren, um Gäste in die Stadt zu locken? Geht es darum die Stadt für die hier lebenden Menschen zu einem lebenswerten Ort zu machen?
Wie auch immer dieses Frage beantwortet wird, es ergibt sich eine jeweils unterschiedliche Systematik bei der Vergabe von öffentlichen Fördergeldern für bestimmte Maßnahmen oder Veranstaltungen. Sollte man zu dem Schluss kommen, und dazu tendiere ich persönlich, dass Stadtmarketing beides beinhalten kann, braucht es eine entsprechende Anpassung der städtischen Förderrichtlinien im Hinblick darauf wer und was gefördert werden kann, und der Förderkriterien im Hinblick darauf in welchem Umfang eine Förderung gewährt werden kann.
Es könnte auch darüber nachgedacht werden Veranstaltung ab einer bestimmten Bedeutung gemessen zum Beispiel an den Besucherzahlen mit festen Förderbeträgen zu versehen, und sei es auch nur durch die Zusage der Übernahme von Mindereinnahmen. Dafür würden kleinere Projekte oder Veranstaltungen aus einem anderen Budget unterstützt, dass andere Ziele verfolgt.
Den Nutzen maximieren kann manche enttäuschen
Folgt man dem umfassenderen Begriff des Stadtmarketings, erweitert sich logischerweise der potentielle Kreis der Antragsteller. Was sich jedoch mit Bestimmtheit nicht ändert ist das zur Verfügung stehende Geld. Der Einsatz der knappen Mittel kann hierbei nur nach dem ökonomischen Maximalprinzip erfolgen. Mit einer festgelegten Summe sollten wir einen möglichst hohen Nutzen für die Stadt erzielen.
Daraus ergibt sich aus meiner Sicht zweierlei. Erstens sollten die knappen Mittel für Projekte (Maßnahmen/Veranstaltungen) verwendet werden, mit denen wir einen maximalen Nutzen erzielen. Das kann eine über die Stadt hinweg bedeutsame Veranstaltung sein, die Besucher aus den umliegenden Städten und Gemeinden in unsere Stadt lockt oder eine wöchentlich stattfindendes Angebot. welches von Einwohnern und Gästen genutzt werden kann. Zweitens sollten die knappen Mittel dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden. Das bedeutet in letzter Konsequenz deutlich zu machen, warum ein Projekt nicht aus eigenen Mitteln finanziert werden kann, oder anders: Könnte das Vorhaben auch ohne die städtischen Fördergelder realisiert werden?
Am Ende ist für mich eines klar: Mit der Gießkanne prozentual Fördergelder an alle Antragsteller auszuschütten wie es die CDU im Rat vorgeschlagen hat, ist allerhöchstens transparent, aber eine gerechte Verteilung oder ein effektiver Einsatz der Mittel ist das nicht. Es sind alle bedacht, niemand wird gänzlich enttäuscht, aber eine zielorientierte Lösung ist das am Ende nicht. Es fördert Mitnahmeeffekte und kann am Ende dazu führen, dass insbesondere große Veranstaltungen möglicherweise nicht mehr stattfinden, weil sie nicht ausreichend gefördert werden. Das Maximum aus dem herauszuholen, was an Mitteln vorhanden ist, kann am Ende auch bedeuten manche zu enttäuschen.