Seit dem diesjährigen Bauernmarkt ist die Aufregung auf der einen Seite und das Unverständnis darüber auf der anderen Seite groß. Horn-Bad Meinberg diskutiert über Falschparken und die erteilten Strafmandate durch das Ordnungsamt während der zwei Tage Bauernmarkt im Oktober. Beide Seiten haben nachvollziehbare Argumente. Während die einen Ausnahmen fordern an Tagen wie diesen, beharren die anderen auf der Einhaltung der Regeln auch dann, wenn es einmal unbequem wird. Die Diskussion zeigt jedenfalls, dass es bis zum Bauernmarkt 2026 in Sachen Parkkonzept einiges zu tun gibt.

Parken beim Bauernmarkt – Die Ausgangslage

Der Bauernmarkt in 2025 war wohl ein voller Erfolg. Die Anzahl der Besucher war im Vergleich zu früheren Jahren auch aufgrund des guten Wetters deutlich höher. Die Veranstalter konnten am Ende zufrieden sein, dass die beiden Tage im Oktober wieder überregional Besucher anlockte. Der Erfolg beanspruchte zugleich den zur Verfügung stehenden Parkraum.

Kurzfristig hatten starke Regenfälle zur Sperrung von Wiesen geführt, die als Parkfläche für Besucher des Bauernmarktes vorgesehen waren. Die Parkfläche am Waldstadion wurde nach Aussagen von Ansässigen nur bedingt genutzt. Zu vermuten ist, dass vielen der Weg zum Markt vom Waldstadion aus zu weit gewesen sein könnte. Auf der anderen Seite wurde wohl der Parkplatz am Marktkauf in Horn inklusive des Shuttle-Service gut genutzt. Alles in allem war die Parkfläche wohl nicht ausreichend.

Wo also hin mit dem Auto, wenn die ausgewiesenen Parkplätze belegt oder gesperrt sind? Die Suche führte wohl häufig in Wohngegenden und zumindest am Samstag auf die Grünstreifen der Hamelner Straße und der Bahnhofstraße. Das ein Grünstreifen für Autos Tabu ist, daran dachten in der Situation wohl die wenigsten. Es galt einen Parkplatz zu finden.

Die Konsequenz war, das Besucherinnen und Besucher reihenweise Strafmandate in Höhe von 55€ erhielten. Das wohl auch, weil an diesem Wochenende der Ordnungsdienst besonders pflichtbewusst den Parkvergehen nachgegangen war. Die Empörung darüber ließ auch nicht lange auf sich warten. Ort der ersten aufgeregten Kritik an der Ahnung des eigenen Fehlverhaltens wie so häufig Soziale Netzwerke. Aber auch die lokale Berichterstattung zögert nicht lange das Verhalten des Ordnungsamts zu kritisieren und letztlich dafür zu plädieren einmal zwei Augen zuzudrücken. Die LZ berichtete ebenfalls über die „Knöllchen-Aktion“, die für viel Aufregung gesorgt habe.

Ordnung ja, wenn es gerade passt

Die Frage die sich daraus ergibt, führt uns jedoch in ein schwieriges Fahrwasser. Sollte man in bestimmten Situationen die bestehenden Regeln aussetzen, bzw. deren Durchsetzung sein lassen? Sind reihenweise Regelverstöße zu akzeptieren, weil es sich um vermeintliche Ausnahmesituationen handelt?

Natürlich ist der Bauernmarkt eines der Highlights in Horn-Bad Meinbergs Jahreskalender. Die enormen Anstrengungen, die jedes Jahr vom Verein Bad Meinberg e.V. geleistet werden, kann man nicht zu hoch schätzen. Mit dem Erfolg, der auch überregional registriert wird, kommen jedoch auch die Automassen. Und diese in einem einigermaßen geordnet unterzubringen ist eine enorme Herausforderung. Das kann der Verein nicht leisten. Hier braucht es deutlich mehr Unterstützung von Seiten der Stadt, die sich in Person der Fachbereichsleitung sicher unglücklich agiert hat.

Auch der anderen Seite gibt es daneben die persönliche Verantwortung jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers. In den meisten Fällen wird sich herausstellen, dass die Parkverstöße korrekt geahndet wurden. Wie bereits dargelegt, Grünstreifen sind für Autos tabu. Niemand wurde gezwungen im absoluten Halte- und Parkverbot das eigene Auto abzustellen. In vielen Fällen war es wohl eigene Bequemlichkeit, die dazu bewegte das eigene Fahrzeug möglichst nah am Bauernmarkt zu parken.

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Das es noch ausreichend ausgewiesene Parkfläche am Waldstadion gegeben hat, darf hier durchaus damit kommentiert werden, dass diese schlichtweg für einige Besucher zu weit weg waren. All das entbindet nicht von der eigenen Verantwortung, die in der Folge schnell auf das Ordnungsamt, die Stadt oder andere angeblich für die eigene Misere verantwortliche abgeschoben wurde. Schuld sind die anderen. Eine durchaus bewährte Methode von den eigenen Fehlern abzulenken.

Zugleich ist der Ruf nach Recht und Ordnung gerade in Horn-Bad Meinberg in den letzten Jahren durchaus nicht leiser geworden. Immer wieder werden lautstark und in Teilen auch zurecht auf die Nichteinhaltung von Regeln hingewiesen. Verdreckte Straßenzüge, überfüllte Sammelcontainer, aber auch Müllberge auf Privatgrundstücken und vieles andere mehr. Während auf der einen Seite lautstark nach der Durchsetzung bestehender Regeln gerufen wird, wird auf der anderen Seite gefordert es bei einer Ermahnung zu belassen oder einfach in eine andere Richtung zu schauen.

Lehren Ziehen, Besser machen

Am Ende muss konstatiert werden, dass einiges nicht gut gelaufen ist. Die Außenwirkung, auch wenn die Parkverstöße korrekt geahndet wurden, ist durchaus schlecht. Das kann niemand wollen. Daraus gilt es letztlich für die Zukunft lehren zu ziehen. Sachlich aufzuarbeiten, was gut gelaufen ist, was weniger gut gelaufen ist und was wir uns alle für 2026 wünschen.

Ich jedenfalls wünsche mir weniger Empörung, sondern sachliche Überarbeitung des Ist-Zustands. Für den nächsten Bauernmarkt braucht es daher ein tragfähiges und vor allem belastbares Parkraumkonzept. Das beispielsweise Wiesenflächen aufgrund von starken Regenflächen nicht benutzt werden können, kann auch in den kommenden Jahren passieren. Es kann also Sinn machen sichere Parkflächen stärker einzubeziehen. Der Shuttleservice vom Parkplatz am Marktkauf war wohl durchaus gut angenommen. Darauf könnte man aufbauen. Es kann auch Sinn machen deutlich zu machen, dass innerorts auf der Fahrbahn einer Bundesstraße geparkt werden kann. Den Grünstreifen schon zu Beginn abzusperren kann helfen.

Es erscheint mir auch sinnvoll mit der Arbeit an diesem Konzept seitens der Stadt frühzeitig zu beginnen und dabei auch den Verein Bad Meinberg e.V. von Anfang an stärker einzubinden. Auch andere Veranstaltungen wie das Brimborium im Frühjahr 2026 sollten im Zuge der Überarbeitung des Parkkonzepts für den Bauernmarkt überprüft werden. Hier ist davon auszugehen, dass weitaus mehr Besucher den Mittelaltermarkt bei wärmerem Wetter besuchen werden als in den letzten Jahren bei winterlichen Temperaturen. Hier könnte man aus den zuletzt gemachten Erfahrungen lernen. Denn wenn versäumt werden sollte aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, gibt es tatsächlich Grund sich emotional zu empören.