Das als Experiment im kirchlichen Raum gestartete Projekt HBM Chribal geht mit der Verabschiedung von Linda Brandau und Henriette Ellermeier beim Nachbarschaftsgottesdienst am 01.09.24 in eine neue Phase über. In Zukunft wird die Sozialarbeiterin Mona Lorenz eine zentrale Rolle für HBM Chribal einnehmen.

Worum es bei HBM Chribal geht

Die scheidenden Verantwortlichen haben das Projekt noch in „Corona-Zeiten“ ins Laufen gebracht. In der Selbstbeschreibung gehe es in dem Projekt um Zusammenhalt in der Stadt durch „Netzwerkarbeit“, um durch „Interesse, Offenheit und Respekt“ eine offene und tolerante Gesellschaft zu fördern. Dabei soll der „Erprobungsraum“ zum einen in die kirchliche Gemeinde wirken, als auch den sozialen Raum der Stadtgesellschaft ansprechen. Wichtiges Instrument seien „niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten“, die mit unterschiedlichen Partnerinnen und Partnern entwickelt und umgesetzt werden.

Soziale Projekte für die Stadtgesellschaft

Seit September 2021 sind im Rahmen von HBM Chribal verschiedene Aktionen entwickelt und erprobt worden. Einige davon haben sich verstetigt, andere waren zunächst einmalige Angebote. Zwei prominente Formate stellen sicher „Gespräche to go“ und „Niemand i(s)st allein“ dar. Diese werden laut Selbstdarstellung von einer „breiten ökumenischen Initiative getragen“.

Sei es bei den Gesprächsangeboten auf dem Horner Markt oder den Mittagstisch, beide Formate möchten Menschen zueinander bringen, Kontakte herstellen und am Ende möglicherweise auch Verständnis wecken. Daneben sind diese Formate insbesondere attraktiv für ältere Menschen, die von Vereinsamung bedroht sind und so Möglichkeiten erhalten mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.

HBM Chribal richtet sich jedoch nicht nur an ältere Menschen. Auch jungen Menschen wurden Angebote gemacht. Ob nun musikalische oder andere kulturelle Angebote, am Ende geht aus auch hier darum mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen.

Wie geht es weiter?

Offiziell endet der Erprobungsraum der Landeskirche 2025. Dann endet nach Angaben der Kirchen auch die Finanzierung. Wie so oft bedeutet dies für die erprobten sozialen Projekte, dass ihr Fortbestehen ungewiss ist. Die Kirchen in Horn-Bad Meinberg haben das Ziel ausgerufen auch nach 2025 weiterzumachen. Ein erster Versuch die Stadt als weiteren Träger des Projekts zu gewinnen, ist im vergangenen Jahr vor allem am Widerstand der CDU gescheitert.

Ihr konnte durch die Initiatoren von HBM Chribal der Mehrwert für die Stadt nicht deutlich gemacht werden. Finanzielle Mittel sollten nicht bereitgestellt werden. Zu offen, zu experimentell und wenig klar, was damit bezweckt werden sollte. Die Christdemokraten interessierten sich unter anderem wer von den Projekten letztlich profitieren würden. Dies konnte nicht zufriedenstellend beantwortet werden.

Nun hat am 1. September Frau Mona Lorenz ihre Stelle angetreten. Sie wird Projekte fortführen und eigene Projekte initiieren. Welche Projekte auch erprobt werden, am Ende wird sich die Frage stellen, ob und wenn ja wie die erfolgreichen Vorhaben fortgeführt werden können. Spätestens in 2025 steht diese Frage auf der Tagesordnung. Die Zeichen aus der Kirche sind zuversichtlich, dass es trotz alledem weitergeht.

Gut investiertes geld

Soziale Projekte brauchen am Ende Verstetigung, um erfolgreich zu sein. Projekte im kirchlichen Raum spielen für öffentliche Entscheidungsträger jedoch eine untergeordnete Rolle. Es ist zumindest schlecht vermittelbar Projekte zu fördern, die den kirchlichen Raum adressieren. Anders sieht es mit den Projekten aus, die sich im sozialen Raum bewegen oder dazwischen. Diese Projekte haben eine besondere Bedeutung für die Stadtgesellschaft. Gerade wenn sie auf Dauer angelegt sind übernehmen sie am Ende soziale Funktionen, die unschätzbar wertvoll sind. Ein Gewinn für die ganze Stadt, der uns eine Unterstützung wert sein sollte.

HBM Chribal wird nun einmal mehr zeigen müssen, dass dieses Projekt gerade im sozialen Raum ein Gewinn für die ganze Stadt ist, um am Ende doch eine Mehrheit im Stadtrat für die Unterstützung dieser Arbeit gewinnen zu können.