In der Ratssitzung am 18.12.2025 hat sich eine Mehrheit dafür entschieden, trotz aller Bedenken eine Projektskizze für das „Sporthaus“ auf den Weg zu bringen. Für mich persönlich bleibt diese Entscheidung ein Fehler. Das Sporthaus muss erneuert werden. Darin sind sich alle ebenso einig wie darin, dass der Sport in unserer Stadt auch weiterhin gefördert werden soll. Es ist dennoch ein Fehler, weil wir hier strategisch unklug und verfahrenstechnisch unsauber agieren.

Eine paradoxe Förderlogik

Besonders irritierend ist der nach einer Sitzungsunterbrechung zwischen CDU und Grünen ausgehandelte Kompromiss. Das Projekt soll im Nachgang auf das „Notwendige“ reduziert werden, sobald die Stadt eine Förderzusage für das Sporthaus am Eggestadion aus Berlin erhalten hat. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Erst wurden wir im Rat dazu aufgefordert über ein völlig überdimensioniertes Vereinsheim zu befinden. Dann gab es mit der Kritik vage Zusicherungen vom Bürgermeister Michael Ruttner und aus der CDU-Fraktion. Bei einer Förderzusage könne man dann doch kleiner bauen.

Da stellt sich mir zwangsläufig die Frage: Warum beantragen wir Fördergelder aus einem groß angelegten Bundesprogramm für ein Projekt, das wir am Ende ohnehin eindampfen wollen? Besteht tatsächlich die Absicht, das Bauvorhaben ohnehin auf ein bescheidenes Maß reduzieren? Dann blockieren wir mit diesem Antrag womöglich die Chance, in einer zweiten oder dritten Förderrunde für wirklich große, finanzintensive Projekte in unserer Stadt berücksichtigt zu werden. Wir setzen quasi unseren „Joker“ ein für Projekt, das wir dann kleinsparen, und stehen am Ende vielleicht mit leeren Händen da, wenn es um die wirklich dicken Bretter der Stadtentwicklung geht.

Das Gegenargument der CDU kommt vom Fördermittelmanager: Jede Kommune könne sich auch ein zweites, drittes und viertes Mal für eine Förderung bewerben. Richtig. Das hatte auch niemand angezweifelt. Sich mehrmals mit unterschiedlichen Projekten auf eine Förderung zu bewerben ist rechtlich möglich. Die Frage darf aber gestellt werden, ob die Chancen immer dieselben sind.

Wer einmal Mittel einer Bundesförderung erhalten hat, dessen Wahrscheinlichkeit – das darf durchaus berechtigt angenommen werden – sinkt ein zweites oder gar ein drittes Mal gefördert zu werden. Es ist aus meiner Sicht naiv, ja geradezu fahrlässig zu glauben, dass gerade bei diesem Projekt zur Sanierung kommunaler Sportstätten (SKS) die chronisch unterfinanzierten Kommunen nicht Schlange stehen. Im Gegenteil berichtet der Fördermittelmanager von einem enormen Interesse der Kommunen bei den einschlägigen Info-Veranstaltungen.

Kleinschwimmhalle oder Sporthaus?
Lehrschwimmbecken am Schulzentrum nun in Konkurrenz zum Sporthaus?

Chance zum Dialog erneut vertan

Was mich an diesem Vorgang am meisten stört, ist die verschenkte Zeit. Die Unterlagen belegen, dass die Absicht des Bürgermeisters Michael Ruttner, den SKS-Fördertopf für das marode Sporthaus anzuzapfen, bereits mindestens im November bestand. Die Pläne für das überdimensionierte Sporthaus stammen aus 2024. Sie lagen der Verwaltung laut Aussage des Fachbereichs im November vor.

Die Wirtschaftlichkeitsprüfung der Sanierung des Bestands wurde mit dem Datum vom 01.12.2025 versehen. Der Auftrag für dieses in erstaunlicher Rekordzeit erbrachte Gutachten muss früher erteilt worden sein. Hätte man den Rat zu diesem Zeitpunkt eingebunden, wäre das ein Signal gewesen. Aus meiner Sicht wäre es die Pflicht des Bürgermeisters gewesen den Stadtrat darüber bereits im November zu informieren.

Der Bürgermeister hätte deutlich machen können, dass er hier Handlungsbedarf sieht und mit allen Stadtverordneten in dieser Sache eine Lösung herbeiführen möchte. Bedenken hätten geäußert, Kompromisse hätten geschlossen werden können. Wir hätten von Anfang an gemeinsam ein Projekt auf den Weg bringen können, das Bedarf und Kostenrahmen realistisch abbildet. Möglicherweise wäre dabei auch herausgekommen, dass wir dieses dann kleinere und realistischere Projekt ohne Bundesförderung realisieren können; auch um mit einem größeren Bedarf Fördergelder zu beschaffen.

Geschwindigkeit ist kein Selbstzweck

Stattdessen wurden der Stadtrat beim Sporthaus vor vollendete Tatsachen gestellt: Ein überdimensionierter Entwurf, Zeitdruck und das vage Versprechen, es später „passend zu machen“. Das ist aus meiner Sicht kein guter Umgang mit den Steuergeldern der Bürgerinnen und Bürger. Es ist auch kein guter Stil im Umgang mit dem gewählten Rat.

Mehr als das. Die von der CDU im letzten Rat immer wieder, ob nun zurecht oder unrecht, angemahnte Transparenz im Handeln der Verwaltung, ergibt sich anscheinend nicht automatisch durch ein anderes Parteibuch. Hier wurde keineswegs frühzeitig und auch nicht transparent informiert. Geschwindigkeit ist dabei ebensowenig hilfreich, wenn diese reiner Selbstzweck und Imagepflege ist.

Fazit

Es bleibt der fade Beigeschmack, dass hier ein persönlicher politischer „Erfolg“ durchgedrückt werden sollte. Und das, ohne den gesamten politischen Raum einzubeziehen, ohne die langfristigen strategischen Konsequenzen für Horn-Bad Meinberg ausreichend zu bedenken.

Ich hoffe, dass diese Rechnung am Ende nicht zulasten wichtigerer Vorhaben in unserer Stadt geht. Ich hoffe darüber hinaus, dass der Wille schnelles Handeln zu demonstrieren nicht dazu führt, dass Transparenz und demokratische Partizipation auf der Strecke bleiben. Wir alle wollen, dass Vorhaben schneller umgesetzt werden. Dabei gilt es aber Fehler zu vermeiden und trotz der Geschwindigkeit alle mitzunehmen.